Leserbrief zum Artikel "Kritik an geplanten Wohnungen am "Großen Berg" im FFB-Tagblatt vom 11.12.2018

22. Dezember 2018

Einmal mehr ent- oder auch getäuscht sah sich, wer geglaubt hatte, nach der notariellen Beurkundung der Verträge der Stadt mit der Wohnbaugenossenschaft WohnGut könnten nun endlich die Bagger rollen und der Wohnungsbau am Großen Berg beginnen. Jetzt versucht die CSU den Baubeginn zu torpedieren, indem sie bald ein Jahr, nachdem alle zuständigen politischen Gremien der Stadt zum Teil mehrfach und mit den Stimmen der CSU ihr d'accord gegeben hatten, urplötzlich eine totale Neuplanung der Wohnungsschnitte des städtischen Teils der Wohnanlage fordert - wohlwissend, dass das natürlich einen Baustopp für das gesamte Wohnprojekt, also auch den Anteil von WohnGut bedeuten könnte.

Ebenso treuherzig-naiv wie unverhohlen populistisch verlangt die CSU entgegen sämtlichen Planungen und vertraglichen Festsetzungen der zuschussgebenden Regierung von Oberbayern die Umplanung des städtischen Teils von zwei- auf vier-Zimmer-Wohnungen.

Entgegen besserem Wissen ignoriert die Olchinger CSU dabei die Tatsache, dass der wirklich große Bedarf gerade bei kleineren Wohneinheiten für Singles und Pärchen besteht. Nun darf gefragt werden, weshalb und mit welchem Ziel die CSU, die sich ja seit eh' und je' für die komplette Ausbootung der Wohnbaugenossenschaft stark gemacht hat, jetzt mit den vier-Zimmer-Wohnungen daherkommt.

Für uns ist die Sache dem Grunde nach klar: Die CSU möchte sich wieder ein familienfreundliches Image verpassen und dabei ihre vom Stadtrat kürzlich kassierte Forderung nach "ortsübliche(n) Marktmiete(n)" in städtischen Wohnungen mit einem neuen Thema schnell wieder vergessen machen. Dass sie dabei auch die Wohnbaugenossenschaft mit zeitaufwändigen Änderungen finanziell erheblich unter Druck setzt, nimmt die CSU nicht nur billigend in Kauf; u.E. hat das Methode! Wenn dem aber so ist - und nichts spricht dagegen - so wäre dies erneut ein verantwortungsloser Akt, der nur dazu führt, das Vertrauen der Bürger in die Institutionen weiter zu verringern.

Marina Freudenstein (SPD-Stadträtin)

Karl Haschke (SPD-Stadtrat)

Die Wohnbaugenossenschaft wollte das komplette Projekt vor einem Jahr noch für rund 16,5 Millionen durchziehen; allein der städtische Anteil des Wohnbauprojekts "Großer Berg" steht mittlerweile bei gut 24 Millionen. Ohne die kostspielige Quertreiberei der CSU könnte die KiTa längst laufen, Genossen und städtische Mieter könnten wohnen und die Stadt hätte Mittel und Kräfte frei bekommen für weitere Wohnungsprojekte.

Teilen